Ich gestehe, früher hatte ich mir nie Gedanken über so etwas gemacht, wusste ja gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Erst durch diese Community habe ich davon erfahren. Oh und was habe ich mich dann aufgeregt, dass man die Mods nicht auf der PS3 nutzen kann! Als ich es dann für den PC gekauft habe, war mir sofort klar: Jetzt ist es soweit, ich will Mods nutzen! Also hab ich mich im Forum eingeloggt und bin in den Modbereich gegangen, um mir mal einen Überblick zu verschaffen. Was war ich froh, eine Modsammlung vorzufinden, in der schon einige vorgestellt wurden. Dachte ich da noch, es würde mir die Entscheidung vereinfachen, wurde ich bald eines Besseren belehrt, als ich zum Dragon Age Nexus gewechselt habe. Denn von dort sollte ich ja die Modifikationen erst einmal herunterladen. Was habe ich gestaunt, als ich die Vielfalt gesehen habe. Stundenlang saß ich vor dem PC und habe eine Mod nach der anderen studiert, die Entscheidung fiel mir immer schwerer. So viele Modifikationen für Rüstungen, kosmetische Mods, Mods zur Bugbehebung, für das Game Play, Items und sogar spielbare AddIns oder ganze selbstständige Content Module.
Letztendlich habe ich mich dann aber für ein paar kosmetische Mods wie More Hairstyles, Pineappletree‘s Vibrant Colors, Natural Bodies all in one und White Teeth entschieden. So hatte man gleich eine größere Auswahl für Frisuren und Haarfarben sowie Make Up. Außerdem hatten die ganzen Charaktere endlich nicht mehr diese gelblichen Zähne. Zusätzlich zu den kosmetischen Mods hatte ich noch die Character Respecialization v1.6, mit der man nun seine Gefährten skillen konnte, wie man es selber wollte. Auch dem eigenen Charakter konnte man somit immer wieder neue Skillpunkte vergeben. Extra Dog Slot durfte natürlich auch nicht fehlen, denn so hat man immer seinen Hund mit dabei. Als Magierin habe ich noch die Open Lock Spells genutzt, das wollte mir nämlich nicht in den Kopf: Warum gibt es keine Zauber, mit denen man Truhen öffnen konnte? Ist dies doch auch in anderen Spielen möglich? Oder war es vielleicht nur ein Versehen, dass es diese nicht gibt?
In meinem letzten Durchgang habe ich mich auch dazu entschieden, eine weitere Lagermöglichkeit außer der Kiste in dem DLC „Die Wächterfestung“ zu nutzen. Nach reichlichem Überlegen fiel meine Wahl auf Innodils Pocket Plane Party Camp. Was war ich erstaunt, als ich dieses das erste Mal besucht habe. So schick gemacht, ein kleines Gebäude mit 3 Räumen, jede Menge Kisten, Rüstungs- und Waffenständer. Alles schön aufgeteilt und beschriftet. Zusätzlich gibt es noch einen Raben in einem Käfig, der einem Waren verkauft und im Nebenraum gibt es einen Verzauberer, so ist man nicht nur auf Sandal angewiesen.
Die Two Specializations Sten habe ich mir ebenfalls installiert, denn wie kann es sein, dass er als einziger Begleiter nur eine Spezialisierung hat? Das geht doch nicht!
Oh, und als dann Leeyara mir den Link zu The Royal Wedding von Daliah Lynn gegeben hatte, musste ich gleich nochmals einen Durchgang starten, nur damit ich Alistair heiraten konnte. Hat sogar mit der Adopted Mod funktioniert, so konnte ich eine weibliche, adlige Magierin spielen und mit Alistair vor den Traualtar treten. Hach, war das schön, sogar ein Tränchen hatte ich in den Augen. Da haben die Modder echt gute Arbeit geleistet. Ich kann ihnen meinen tiefsten Respekt aussprechen. Es ist Wahnsinn, was sie mit dem Tool Set und ein paar Programmierkenntnissen zustande bringen.
Wie war ich aber enttäuscht, als es hieß, dass es für den zweiten Teil kein Tool Set geben würde und es daher auch keine Mods. Doch selbst da haben die Modder das Unmögliche geschafft und uns dennoch einiges zur Verfügung gestellt. Leider gibt es hier keine so große Auswahl wie noch im ersten Teil, was man aber nicht den Moddern ankreiden kann. Mit Sicherheit würden sie gerne mehr Mods erstellen, wenn es ein vernünftiges Tool Set gäbe.
Hier fiel mir die Entscheidung demnach nicht so schwer, ich habe mich als erstes für Gibbed's Dragon Age Save Generator entschieden. Warum meine Entscheidung darauf fiel? Nun ganz einfach: Dadurch, dass wir den PC neu machen mussten, hatte ich keine Saves mehr, die gingen irgendwie verloren und den ersten Teil neu durchspielen, wollte ich in dem Moment nicht.
Von Moku habe ich mir noch ein paar Mods empfehlen lassen und mich dann für Lock Bash Lite, Heal and Potion Cooldown Reduction, Better Mages - Better Spells und Clean hands entschieden. Ebenfalls sind auch hier die kosmetischen Mods dabei wie Pineappletree's Vibrant Colors, DA2 Hairstyles und Change Hawke Preset mit dabei. Es ist nur schade, dass es nicht mehr Auswahl gibt. Hier habe ich dann auch ein wenig mehr auf Rüstungen gesetzt und mich dank Jhonson für TnT Underarmors, TnT Underwear und DA2_TnT_UnderClothing entschieden. Sieht richtig schick aus und gefällt mit Sicherheit auch den männlichen Spielern. Allerdings war die Installation der Mods auch um einiges schwieriger als im ersten Teil, denn zum ersten Mal musste ich die Konsole nutzen.
Nachdem ich mich nun aber so ausschweifend über einen winzigen Bruchteil der Mod-Welt ausgelassen habe und ich die vielen Vorzüge all dieser Mods aufgezählt habe – wie können da die Modifikationen überhaupt ein Fluch sein?
Auf der einen Seite stehen individuelleres Charakterdesign, neues Spielerlebnis mit vielen neuen Quests, Fähigkeiten, Gefährten, Dialogen, Städten und vieles mehr. Auf der anderen Seite steht allerdings dann auch das Technische. Ein unvorsichtiger Umgang mit Mods kann einem komplette Spielstände ruinieren, dutzende Spielstunden können verloren gehen und wenn Mods inkompatible sind, kann es durchaus passieren, dass viele Originaldialoge, Quests oder etwaiges nicht vernünftig getriggert werden. Im schlimmsten Fall bekommt man das Spiel nicht einmal mehr gestartet und man selbst kommt um eine Neuinstallation nicht herum. Was mir noch nicht passiert ist – toi, toi, toi! Aber wie viele Tage hab ich schon damit verbracht, herauszufinden, weshalb mein Spiel beim Laden crashed oder warum Alistair denkt, mein werter Grauer Wächter wäre eine liebreizende Dame oder warum zum Teufel dieser gottverdammte Dialoge nicht triggert, von dem ich gaaaanz genau weiß, dass es ihn gibt und zum Himmel noch mal gib mir meinen Ohrring, Zevran! Nervenaufreibend. Wirklich. Ein Fluch.
Eine nächster Punkt ist, wie bereits erwähnt, dass Mods nur von PC-Spielern genutzt werden können, zum Unmut einiger überzeugter Konsolenspieler. Dies fördert die ohnehin geteilte Meinung der Spielecommunity über Modifikationen nur noch weiter. Während einige um die Wette modden und damit posen, wie viele tolle neue Mods sie auf ihrem PC haben, regen sich andere darüber auf, dass sie selbst nicht in den Genuss kommen oder Nachteile haben, da Mods auch dazu genutzt werden Fehler im Vanilla-Spiel auszubessern. Andere dagegen sind überzeugte Mod-Verweigerer. Für sie ist das Originalspiel unantastbar und das Nonplusultra. Das darf nur von hauseigenen Patches angefasst werden. Alles andere ist Frevel!
Ich erinnere mich, dass man mich einmal angeschrieben hatte, warum ich Dragon Age nicht leiden könne. Ich fiel aus allen Wolken. Ich liebe das Spiel. Ich vergöttere das Spiel. Ich küsse den virtuellen Boden unter seinen virtuellen Füßen! Wie käme jemand darauf, ich könne das Spiel nicht leiden? Die Antwort war ganz einfach: "Du veränderst doch soviel daran." Und das stimmt. Ich ändere regelmäßig die Gesichter meiner Gefährten, packe Mods rauf und werfe andere runter. Der Karma Companion Mod ist seit langem mein ständiger Begleiter und das nicht immer zugunsten der Lore. Aber nach sechs Durchgängen mit dem Original-Spiel darf ich doch auch mal drei Durchgänge mit Mods spielen. Es fügt einfach immer wieder nette Überraschungen hinzu. Und die halten mich gerade bei Episoden wie der Tiefen Wege sehr motiviert.
Aber ob nun dafür oder dagegen – Mods halten die Community am Leben. Nicht nur bei Dragon Age, sondern auch bei The Sims, der TES Reihe oder Fallout. Dahlia Lynn hat es geschafft, eine Kurzgeschichte von David Gaider filmerisch mit dem ToolSet umzusetzen, im Moment gibt es das riesige Baldur’s Gate Projekt und Feline Fuelled Games hat mit ihren Chroniken von Coldramar ein lustiges, spannendes Standalone kreiert.
Ich wage es mich sogar soweit aus dem Fenster zu lehnen und zu behaupten, dass ein Tool Set Dragon Age 2 hätte retten können. Vieles, was von den Spielern und Fans der Spiele angekreidet wurde, hätten fähige Modder binnen eines Jahres ausmerzen können. Liebesszenen? Check. Bessere, individuellere Umgebungen? Check. Bedeutendere Quests? Check. Nun gut, das Ende hätten sie vermutlich nicht ändern können – wobei... na ja, wir werden es nie herausfinden.
Auf ein Tool Set bei Dragon Age 3 brauchen wir allerdings nicht wirklich hoffen. Erste Töne ließen doch schon sehr anklingen, dass Fans vergeblich darauf warten können und ob das Modden sich überhaupt mit Origins versteht, steht sowieso in den Sternen. Trotzdem äußere ich meine Bitte an Bioware: Schenkt uns im dritten Teil bitte wieder ein vernünftiges Tool Set, vielleicht auch eines, das noch etwas besser funktioniert als das vom ersten Teil. Bei dem die größte Hürde nicht gleich die Installation ist, sondern das Modden selbst. Im Grunde kann es doch nur ein Gewinn für das Spiel sein. Oder?