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Der Dragon-Age-Romanzen-Realitätscheck (DARRC): Alistair - der Knuddelprinz


Alistair – König von Ferelden, strahlender Held im Kampf gegen die Dunkle Brut, groß und muskulös, unerschrocken geht er in jede Auseinandersetzung um Leben und Tod. Was für ein Mann!

Also … unsere Realitätsscheckliste ausgepackt und schnell mal alles abgehakt. Alistair ,der Märchenprinz, könnte ich mir voll gut in meinem realen Leben vorstellen. Haken dahinter gesetzt und genehmigt. Denn wer würde ganz im Ernst bestreiten, dass der große, blonde, fereldische Schnuckelbär nicht einfach phantastisch als Lebenspartner wäre. Ganz ehrlich. Er ist lieb, treu, fürsorglich, ehrlich, sensibel, gutaussehend … was wünscht sich Frau mehr?

Ich stelle mir das ungefähr so vor: Morgens liege ich noch ganz verschlafen in meinem riesigen, rosaroten Himmelbett, da kommt Alistair um die Ecke mit Frühstück, frischem Kaffee und einer roten Rose, welche er mir jeden Morgen schenkt als Zeichen unserer ewigen Liebe. Dabei findet er nur die wunderschönsten Worte für mich. Zum Beispiel, dass ich in dieser dunklen, chaotischen Welt der einzige Lichtblick bin. Und so schmelze ich schon am frühen Morgen dahin. Mein Ali-Bär!

Ja, so ungefähr findet es in meinen Träumen statt. Jedenfalls war es so, bis ich diese wunderschöne Stelle im Spiel – die mit der bekannten roten Rose – hinter mir gelassen hatte, um Ferelden weiter zu retten. Seitdem stelle ich mir die Realität mit Alistair etwas anders vor. Warum? Wollt ihr das wirklich wissen? Okay … zurück auf Anfang:

Alistair – Bastard-König von Ferelden mit Papa-Komplex, weinerlicher „Held“ im Kampf gegen die Dunklebrut, zwar immer noch groß und muskulös, aber eher ängstlicher in den Auseinandersetzungen. Dieser heulsusige Verräter!

Man stelle sich das mal vor: In einer schwierigen Situation deines Lebens lernst du einen Mann kennen, der dich einfach versteht, denn auch er kennt es nur zu gut. Nehmen wir ein naheliegendes Beispiel aus dem alltäglichen Leben: Euer Fußballverein steht kurz vor dem Abstieg. In unserem Fall hieße er vielleicht „Die Grauen Wächter“. Ihr freundet euch auf der Rückfahrt von einer grausamen Auswärtsniederlage an. Ihr versteht euch auf einer tiefen Ebene, denn die Sorgen, die euch umtreiben, müsst ihr einander nicht erklären. Es folgen lange Gespräche bei bengalischen Feuern … äh, Kerzenschein.
Du bekommst Komplimente, Geschenke – du denkst, dass du nicht nur einen Freund gefunden hast, sondern wirklich jemand, der dich versteht. Ihr durchlebt noch ein paar schreckliche Spiele miteinander, aber dein Alistair schafft es, dich immer wieder mit einem Witz zum Lächeln zu bringen. Wie schön.

Neben sportlichen Misserfolgen kämpft der Verein der Grauen Wächter übrigens auch damit, dass die fähigsten Manager auf seltsame Art und Weise einfach verschwinden, weswegen er zur Zeit relativ führungslos vor sich hin dümpelt. Alle regen sich drüber auf, jeder will die Leitung übernehmen, die ganze Vereinsgemeinschaft droht an den Querelen zu zerbrechen. Hin- und hergerissen erkennst du, dass es so nicht weitergehen kann. Irgendwann gehst du mit deinem Alistair zur nächsten Mitgliederversammlung. Kurz vorher scheint irgendetwas nicht mit ihm zu stimmen. Ziemlich bedröppelt steht er da. Plötzlich schaut er dich mit Dackelblick an und murmelt: „Ich bin übrigens der Sohn vom ehemaligen Sportdirektor.“ Und plötzlich weißt du – das hier wird euer Leben verändern.
Du hast kaum Gelegenheit diesen Schrecken zu überwinden, denn blitzschnell steckst du in den Streitigkeiten und Zwistigkeiten. Den Intrigen und Machtkämpfen. Dem knallharten Sportbusiness eben – und das im Abstiegskampf. Aber alles kein Problem, denkst du dir, weil ja Ali an deiner Seite steht. Er macht auch immer noch seine Witzchen. Und eure zarten Bande können trotz des ganzen Stresses weiter wachsen. Ihr lästert gemeinsam über andere Vereinsmitglieder, nebenbei lernt ihr euch tiefer gehend kennen. Ali mag zwar der Sohn vom ehemaligen Sportdirektor sein, aber bisher scheinen sich deine Befürchtungen, dass nun alles anders werden könnte, nicht zu bewahrheiten.

Nun gut, mit der Zeit nimmt man ja die rosarote Brille ab... Also: Ali und du verbringt wirklich sehr viel Zeit miteinander und irgendwann fällt dir halt auf, dass er manchmal doch über ein recht zartes Seelchen verfügt. Er weint schon mal schnell. Wenn er sich beim gemeinsamen Kochen in den Finger geschnitten hat, wenn ihr zusammen einen romantischen Film schaut, wenn er ein Kätzchen sieht … am Anfang stört es dich gar nicht so sehr. Aber da dieses Verhalten doch recht häufig deinen Weg kreuzt, wächst in dir die zunächst zarte Pflanze der Genervtheit heran. Aber in deinen guten Momenten denkst du, dass ja niemand perfekt sein kann – auch dein Alistair nicht. Und wenn er ansonsten halt ein dufter Kerl ist, dann ist es ja eigentliche egal, dass er ab und zu mal ein Tränchen vergießt.

Also nähert ihr euch weiter an und ein Mal tut er dir einen riesig großen Gefallen: Es ist Winter, du bist besonders traurig, und er leckt für dich einen Laternenpfahl an, um dein Herz zu erfreuen. Nach etwas Zeit kann er seine Zunge sogar wieder lösen.
Alles scheint ganz normal, bis er plötzlich vor deiner Haustür vor dir steht und dir gesteht, dass ihm bald der Kopf explodieren möge, wenn du nicht mit ihm in die Kiste steigst. Aber mal ehrlich – denkst du dir – ist ja auch kein Wunder, denn der Arme ist im Kloster aufgewachsen und nun das erste Mal verliebt. Kein Wunder, dass er so ungestüm ist. Aber … ABER: Mach jetzt nicht den Fehler und sage ihm, dass dir das zu schnell geht und du lieber warten willst. Dann ist der Herr verschwunden aus deinem Leben. Zumindest gibt es einen deutlichen Punkteabzug auf der Sympathie-Skala. Vielmehr nicke lieber interessiert und bestätige ihn. Denn natürlich kommt es darauf an, dass ER bereit ist. Er ist ja schließlich der Mann mit der Seele aus rohem Ei. Nicht wahr?! Also nicke sanft, sprich ihm ganz viel Mut zu und dann kann es schon losgehen. Und wenn es vorbei ist, mach keinen trockenen Spruch – selbst wenn es nur dein Humor ist. Nein, nein. Nicht vergessen … er ist der Mann mit der Seele eines Kartenhauses.

Aber das reicht nicht. Gut, er weint und das Ereignis vor deiner Haustür war jetzt auch irgendwie merkwürdig. Aber immer noch denkst du, dass es dir sein knuffiges Wesen leicht macht, ihn wirklich und wahrhaftig zu lieben. Also ihr beschreitet weiterhin diesen dunklen Weg, den euer Verein gehen muss. Ihr setzt euch mit den Querelen der verschiedenen Parteien auseinander, erledigt lauter Dienstbotengänge um sie zufriedenzustellen – denn schließlich geht es ja um das größere Ganze. Irgendwann bist du schon so genervt, dass scheinbar jeder Hansel in deinem Umkreis irgendetwas von dir will. Und ständig bist du die Blöde, die durch die Gegend stapft, um den Mist auch noch zu erledigen. Gut, dein Alistair ist ja auch immer dabei. Manchmal sagt er auch wirklich etwas Erhellendes zur Situation. Aber dir fällt zunehmend auf, dass er sich eigentlich und im Prinzip nur um seinen Papa-Komplex kümmert. „Papa-Vereinsdirektor hat mich nie geliebt. Papa-Vereinsdirektor hatte ein außereheliches Verhältnis...“ Als ob GENAU DAS nun euer Hauptproblem wäre!

Aber auch noch bis zu dieser Stelle bist du bereit über so vieles hinwegzusehen. Denn du weißt, im Grunde kann es keinen Besseren als den Ali-Bär geben. Bis … ja bis zur Jahreshauptversammlung eures Vereins.
Endlich soll die neue Führung bestimmt werden, denn euer Verein kann nicht weiter ohne Steuermann durch das Abstiegschaos rudern. Und plötzlich wirst du gefragt, wer den nun das Steuer übernehmen soll. Du sagst: „Hey, was? Warum bitte ausgerechnet ich?!?“ Und alle nicken nur und sagen, dass du ja für alle immer nur durch die Gegend gelatscht bist um Dinge zu erledigen und dementsprechend auch alle am besten kennst. Und dann denkst du dir: „Bin ich mal ganz schlau.“ Ja, denn du weißt, wem du einen Gefallen tun kannst. Also sagst du: „Alistair soll. Denn Alistair ist total toll und sein Papa war schon ein guter Sportdirektor.“ Und Alistair wird das sogar auch, weil scheinbar alle auf einmal auf dich hören. Und dann...

Ja … und dann zeigt er nämlich sein wahres Gesicht! Solltest du nicht zufällig Tochter eines anderen Sportdirektors sein, von einem angesagten Verein natürlich, dann wirst du wohl oder übel erst mal die Kröte zu schlucken haben, dass du an Dinge wie Hochzeit und Kinder und Kram gar nicht zu denken hast. Aber wohlgemerkt, nur, wenn der Ali gut drauf ist. Denn hast du ihm die ganze Zeit gesagt, dass Rumheulen voll cool ist und er einfach top so wie er ist, dann schmeißt er dich zum Dank ganz aus seinem Leben. Das ist dann sozusagen der Lohn dafür, dass du dir die ganze Zeit sein Gejammer angehört hast, ohne deinem Drang nachzugehen, ihn zu würgen.
Naja, er schmeißt dich nicht aus seinem Leben, denn Vereinskameraden dürft ihr ja noch bleiben...

Also: Was sagt uns das für unseren Realtiätscheck? Nichts. Denn sobald ich Alistair real treffen würde, würde ich ihm sagen, dass er sich woanders ausflennen soll! Dieser elende Verräter!

Weiterführende Links:   geschrieben von Leeyara

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