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Es fing an mit einem schlechten Scherz und endete damit, dass ich auserkoren wurde Zevran näher in Augenschein zu nehmen. Keine leichte Angelegenheit, bedenke man wie sehr ich diesen Assassinen liebe. Aber wie sagte schon Franz Josef Strauß: Selbst dann, wenn man eine rosarote Brille aufsetzt, werden Eisbären nicht zu Himbeeren. So schlimm kann mein geliebter Antivianer also gar nicht sein. Rosa Brille also abgesetzt und Dragon Age noch einmal durch gezockt.


Aller Anfang war schwer

Da standest du nun, irgendwo auf einem Feld und versuchtest herauszufinden, warum der Mann mit dem Namen „Zevran“ versucht hatte, dich aus einem fahrenden Auto zu erschießen. Selbst nicht ganz unbewaffnet, warst du geschickt ausgewichen und zieltest auf seine Motorhaube und mit hochgezogener Augenbraue durftest du dann beobachten, wie das Auto nun mit Tempo 20 gegen den einzigen Baum in einem drei Kilometerradius gerast war. Mittlerweile fragst du dich, weshalb dir das damals schon nicht spanisch vorkam. Aber in dem Moment hattest du ganz andere Probleme. Nett wie du nun mal so zu Leuten bist, die gerade versucht haben dich umzulegen, hast du ihn natürlich aus den Wagen gezogen, hauptsächlich um zu erfahren, was zur Hölle er sich bei dem Stunt gedacht hatte.

Anscheinend hast du jemanden sehr wütend gemacht, so wie es sich anhörte den Boss einer rivalisierenden Gang. Kein Grund, gleich einen Auftragskiller der italienischen Mafia auf dich zu hetzen, dachtest du. Deine Bandenmitglieder plädierten dafür, den Auftragskiller einfach in seinem Blut verrecken zu lassen, aber dafür bist du zu nett – der Mann tat schließlich nur seinen Job, und du glaubst an zweite Chancen und Karma und all dem Mist. Außerdem konntest du es ihm nicht unbedingt übel nehmen, du bist schließlich auch nicht die Unschuld vom Lande und hast die ein oder andere Leiche im Keller. Aber ihn einfach laufen zu lassen war auch nicht unbedingt eine Option - wer wusste schon, ob er nicht irgendwann wirklich plötzlich wieder vor dir stand und erneut versuchte dich übern Jordan zu schicken? Also nahmst du augenscheinlich dankend sein Angebot nach Massagen an – ich meine, hallo? Die kosteten gewöhnlich 20 Ocken bei einem Profi! Außerdem hättest du ihn so besser unter Kontrolle, zumindest rationalisiertest du das so deinen loyalen Bandenmitgliedern gegenüber - aber das beste an der Sache, sollte mal wieder an einem Sonntagmorgen um sechs Uhr die Zeugen Jehovas vor deiner Tür stehen, hattest du endlich jemanden, der sie effektiv vertreiben konnte. Der Plan schien perfekt. Wenn auch nur halb ausgereift.


Denn du hattest da scheinbar was übersehen

Applaus erst mal, du hast die folgenden Tage überlebt. Nerven zwar arg strapaziert, aber dafür wenigstens nicht tot. Gut, du hattest kaum was gegessen, weil er dir gleich zu Anfang die Geheimnisse der Giftkunde offenbarte. Und du suchtest nach giftigen Tierchen in deinem Bett. Aber ansonsten... So langsam konntest du dich sogar ein wenig mit ihm anfreunden.

Verschwörerisch erzählte er dir von seinem Lederfetisch als wäre es ein Geheimnis, dabei sprachen die Lederstiefel, Lederhandschuhe und Lederjacke – mit denen er übrigens ein wenig aussah wie einer aus der freundlichen Motorradgang von nebenan - ganze Brockhaus Enzyklopädien. Er erzählte dir von seinem Zuhause, wie sehr er es vermisste – ein wenig, aber auch nur ein wenig Sympathie stellte sich bei dir ein. Bis er dann mit seinen Frauengeschichten begann. Heikle Angelegenheit, denn irgendwie hatten seine Verflossenen alle die Tendenz auf die eine oder andere Art zu sterben. Die Tatsache, dass er scheinbar versuchte dich mit diesen tödlichen Liebesabenteuer und grässlichen Gedichten ins Bett zu kriegen verstörte dich nur noch mehr.

Aber all das wurde noch von was ganz anderem in den Schatten gestellt.


Herzlichen Glückwunsch!

Du hast dir deinen ganz persönlichen Psychopathen ins Haus geholt! Nicht nur, dass er als Auftragskiller seine Arbeit erledigte – er liebte es zu töten, den letzten Atemzug seiner Opfer zu spüren – und arbeitete scheinbar bevorzugt mit Nahkampfwaffen nur um zu spüren wie sich eine Klinge in den Körper bohrte. Reue war scheinbar für ihn ein Fremdwort. Ein wenig fühltest du dich an Jack the Ripper erinnert - minus der Faszination des Grauens. Beim Kochen bestandest du ab sofort darauf, alles, was mit scharfen Klingen zu tun hat, alleine zu erledigen.

Eigentlich hättest du es dir doch denken können. Weshalb also überrascht es dich überhaupt? Ganz ehrlich, der Junge hatte einen Knacks weg. Bei seiner Vergangenheit allerdings auch nicht so verwunderlich, musstest du dir eingestehen. Wer wusste schon, was er als Kind alles in einem Bordell miterleben durfte? Und seien wir mal ganz ehrlich, du stehst doch auch auf kaputte Kerle.


Irgendwann musste es ja passieren

Du hast dich lange gewehrt, aber der kleine Mann hatte sich wie ein Wiesel in dein Bett gesülzt, wobei eine erhebliche Portion Alkohol und Frustration nicht ganz unschuldig an der Sache waren. Dennoch warst du am nächsten Tag mit Kopfschmerzen und Selbsthass aufgewacht, zudem noch etwas groggy. Dein erster Gedanke: ein Aidstest! Und dann ein Test auf sämtliche andere Geschlechtskrankheiten. Wer wusste schon, was der Kerl dir da angehängt hatte, Tripper, Syphilis, die Liste war endlos lang! Und die Massage war auch nicht das gewesen, was er versprochen hatte, aber dass er ein dreister Lügner war, wusstest du ja schon vom ersten Tag an, denn ein Autoschloss hat er bis heute nicht geknackt bekommen.

Am besten vergisst du die ganze Angelegenheit, dachtest du dir. Leider leichter gesagt als getan. Denn plötzlich schien sich der Mann tatsächlich ein wenig Mühe zu geben, und öffnete sich dir immer mehr. Leider nur ein wenig zu sehr.


Natürlich war das noch nicht alles...

Super, nicht nur mordlüsterner, hedonistischer Psychopath, sondern mordlüsterner, hedonistischer Psychopath mit Selbstmordfantasien, nachdem er seine Ex umgelegt hatte. Spätestens da wusstest du: Du hast da einen echten Glückstreffer gelandet. Wirklich, Glückwunsch, du hast wirklich ein Händchen für deine Männer.

Vielleicht konntest du ihn ja unauffällig in einer abgelegenen Seitengasse aussetzen, vermutlich würde es ihn ja gar nicht stören. Kaum hattest du diesen – nun aber wirklich perfekten! – Plan im Kopf durchgespielt, erhob sich eine neue Hürde. Wirklich, das Timing mancher Leute war zum Schreien. Du hattest den Wahnsinnigen sogar schon in eine entlegene Ecke gelockt – warum zur Hölle musste nun plötzlich ein anderer Auftragskiller der italienischen Mafia vor dir auftauchen? Und Überraschung, scheinbar waren sie nicht nur Partner im Kampf gewesen! Fantastisch! Noch so eine Liebesgeschichte, die tragisch enden würde. Und du warst sogar live dabei. Du hättest nach Popcorn gerufen, wenn es dich nicht so unendlich angeätzt hätte. Dann wiederum ging dich das ja alles gar nichts an. Einfach umdrehen und weggehen.

Hah! Von wegen!

Denn Ex-Loverboy schien nämlich ziemlich der Meinung zu sein, dich in die ganze Sache verwickeln zu müssen. Schließlich stand noch immer der unvollendete Mordanschlag auf dich wie ein pinker riesiger Elefant peinlich offensichtlich im Raum. Verdammt, und du dachtest tatsächlich die Sache hätte sich erledigt gehabt. Na ja, wenigstens wurdest du so den Psychopathen endlich wieder los – oder doch nicht. Mit weiten Augen beobachtetes du nämlich, dass er sich gegen seine Gang stellte und stattdessen dich wählte.

Was zur Hölle? war dein innerer Aufschrei gewesen und du wusstest, aus dieser Sache kamst du nicht mehr ohne heftige Gewissensbisse!

Dreck.

Und es endete, wie es kommen musste, Zevrans Ex-Lover – Oh Wunder – lag mehr als tot am Boden und du wurdest die Klette schon wieder nicht los. Und das Miststück schenkte dir sogar einen Hauch von Hoffnung als es meinte, es wäre wohl Zeit für ihn zu gehen! Seien wir ehrlich, du hättest ihm einfach ins Gesicht sagen sollen, dass du ihn nie wieder sehen willst, egal wie viel Angst du vor ihm hattest, aber neeeein, du musstest ja diplomatisch bleiben und ihm die Entscheidung überlassen. Ganz super, berief er sich schließlich auf seinen Eid dir zu folgen, um es weiterhin zu tun.

Und als wäre es nicht schlimm genug, machte er dir auch noch einen Antrag! Nur wie solltest du den jetzt ablehnen? Ziemlich direkt, denkst du dir, schließlich hast du aus der Vergangenheit gelernt, aber der Sack musste natürlich wieder den Ex-Lover, den er für dich gekillt hatte, ins Spiel bringen. Also nach Ausflüchten suchend lehntest du ab. Super Schachzug, dachtest du dir und klopftest dir auf die Schulter, als du dich daran erinnertest wie er dich ausgelacht hatte, als du ihm nur aus reiner Neugier mit dem Thema Liebe kamst. Sobald du Gefühle ins Spiel brachtest, sprang der sicherlich angewidert ab. Du warst ein wahres Genie!

Tut mir Leid, weit gefehlt.

Scheinbar hatte er sich tatsächlich in dich verliebt. Und du solltest langsam wirklich aus deinen Fehlern lernen, denn alles, woran du dich jetzt noch klammern konntest waren die Worte des Priesters vor dem Traualtar: „Bis dass der Tod euch scheidet.“

Gott sei dank ließ der bei Zevran erfahrungsgemäß nicht lange auf sich warten.

Weiterführende Links:   geschrieben von Moku

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