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Ihre großen, kindlichen Augen schauen zu dir auf. Du erkennst einen tiefen Wunsch in ihnen und Einsamkeit: Sie wünscht sich Liebe, Zuneigung und Akzeptanz. Du weißt, dass ihr Weg bisher sehr hart war. Und du weißt, dass sie nie viele Freunde hatte. Und genau das ist es, was dich so traurig macht, denn du erkennst das, was hinter ihrer grazilen Schönheit liegt. Ein verletztes Wesen, ein kindliches Wesen, dem man ansieht, dass es viele Erfahrungen bis hierher sammeln musste. Du willst sie beschützen, deine Arme um sie legen und drücken. Ihr sagen, dass sie nie wieder allein sein wird, dass ihr ab sofort ein Leben Seite an Seite führen werdet und sie sich um nichts mehr sorgen muss. Und sie zeigt dir ihre Liebe, die so frisch und natürlich ist, dass es dich glücklich macht, denn sie kennt keine Falschheit, sie ist ehrlich. Und so lebt ihr glücklich zusammen, ab und zu weist du sie auf den richtigen Weg und sie ist begierig, die Welt zu erkunden und zu lernen. Alles könnte so schön sein …

Der erste Fehler: Du nimmst sie mit dir mit!

Es war so leicht. Ein wenig Verständnis hier geheuchelt, ein wenig: „Ja, dein Gequatsche ist naiv, aber ich nehm dich trotzdem total ernst.“ Ihre großen Augen blinzeln dich immer häufiger bewundernd an. Du blinzelt ab und zu mal zurück und schon das versetzt sie in Verzückung. „Yeah“, denkst du dir. „Das Naturmädel hab ich bald in der Tasche. Besser als die Piratenbraut, die ihren Popo in den Wind streckt.“ Also klar … alles könnte so schön sein und du mit einem echt bezaubernden Mädchen zusammen leben. Und sie ist schön und harmlos. Und wenn man bedenkt, dass du ständig in irgendwelche Schwierigkeiten gerätst, weil dich deine Familie langsam in den Wahnsinn treibt, weil sie jede noch so kleine Entscheidung dir überlässt und einfach nichts alleine hinkriegt, dann kannst du, wenn du es recht überdenkst, eine harmlose Liebelei echt gebrauchen. Jeder braucht doch Entspannung! Und wer könnte zu diesen großen Augen schon nein sagen?!

Denkste! Denn du hast zu kurz gedacht. Ehe du dich versiehst, bist du in der wenig zauberhaften Welt der Merrill gelandet. Und herzlichen Glückwunsch übrigens … die Nerverei in deinem Leben hat sich gerade verzehnfacht!
Denn was dir bisher nicht so ganz klar war … Hinter diesen großen grünen Augen hausen Wahnsinn, Realitätsferne und irgendwie auch ganz schön viel Nichts. Und … sie hat einen Hang zum Okkulten. Dunkle Mächte und so. Muahahaha!

Gut, du warst von Anfang an schon recht skeptisch. Als du sie damals in dem einen Dorf auf der Durchreise aufgegabelt hast, hast du dich schon gewundert, warum die ganzen Bauern mit der Mistgabel hinter ihr her waren und der Exorzist die ganze Zeit wie wild mit seinem Rosenkranz fuchtelte. Diese Hinterwäldler! Du schautest in Merrills traurigen Augen und dachtest darüber nach, wie schrecklich die Welt zu einem sein kann, nur weil man mal anders ist. Und du bis eh so ein verständnisvoller Mensch, kümmerst dich immer um deine Freunde. Bist immer da, egal was ist … sie könnten sogar etwas total Wichtiges in die Luft sprengen und du würdest immer noch das Gute in ihnen erkennen. Warum solltest du nicht auch einfach dieses arme, arme Mädchen hier mitnehmen.

Also hast du sie mit in die große Stadt genommen, wo man eh viel freier Leben kann und Andersartige auch mal akzeptiert werden. Hier – so denkst du – wird sie schon ihren Weg gehen. Die Unterkunft könnte zwar netter sein, aber jeder fängt mal klein an. In regelmäßigen Besuchen verfestigt sich eure Beziehung und du glaubst, dass sie sich langsam schon ganz gut macht und bist sogar etwas stolz auf sie. Wären da nicht ihre dunklen Neigungen, die ab und zu mal zu Tage treten. Manchmal redet sie schon wirres Zeug. Sie behauptet, mit Dämonen kommunizieren zu können. Und ihre Affinität zu Spiegeln findest du manchmal merkwürdig. Wie streifenfrei sollen diese Dinger noch werden?!


Der nächste Fehler – ein Paar zieht zusammen

Okay … manchmal ist sie schon recht merkwürdig drauf, sie zieht sich immer mehr zurück und wird irgendwie komischer. Aber dennoch behält sie ihre kindliche Art, die so herzhaft erfrischend ist. Bei ihr weißt du – im Gegensatz zu manchen andern – dass ihr Herz nur dir gehört. Also nimmst du es in Kauf, dass du dich ab und zu einfach mal mehr kümmern musst, mehr Dinge erklären musst … obwohl sie dir meistens gar nicht richtig zuhört. Aber es geht seinen Weg und manchmal fühlst du dich sogar richtig verliebt.

Aber der Weg in die Slums ist mühsam, denn ihre Wohngegend ist alles andere als angenehm. Vor allem nachts hast du Angst, dass an jeder Stelle irgendwelche Gangs auftauchen können. Es ist wirklich so: Du gehst um eine Ecke und plötzlich stehen den zig Leute, die dich verprügeln wollen. Und wenn du glaubst, alle platt gemacht zu haben, kommen noch mal so viele aus dem Himmel geplumpst. Als würden sie aus dem Nichts in diese Welt fallen.
Und da du Merrill liebst und langsam keine Lust mehr auf diese nächtlichen Strapazen hast, lädst du sie ein, bei dir zu wohnen. Schließlich hattest du in letzter Zeit wirkliche Probleme, deine Mutter ist auf dramatische Ar und Weise gestorben, und Merrill war immer da. Also siehst du über all ihre Macken hinweg. Soll sie doch von Dämonen und merkwürdigen Spiegeln labern … Hauptsache, du bist nicht allein.

Ab dem Zeitpunkt, an dem Merrill in dein großes Anwesen zieht, hast du keine ruhige Minute mehr. Eigentlich ist sie permanent am Reden, beschwert sich permanent, dass sie niemand versteht. Ständig erklärt sie dir, dass ihre Dämomenbeschwörung eigentlich ganz normal ist (das Bisschen Blut!), dass das auch nur irgendwelche Geister sind, die halt mal übel drauf sind, aber dass sie das schon alles im Griff hat, denn schließlich kennt sie die ganzen dunklen Rituale und ist Expertin im Gebiet der Esoterik. Du versuchst ihr zu erklären, dass du einfach nur denkst, dass sie einen Schaden hat, weil man mit so Satanisten-Kram nun mal nicht rumspielt und sie sich mal ein anständiges Hobby suchen sollte. Jedes Mal darfst dir die zwangsläufige Arie über ihre ach so schreckliche Kindheit und das Unverständnis ihr gegenüber anhören (Mimimi ... keiner versteht mich ... mimimi). Und irgendwann dämmert es dir: Du bist kein Sozialarbeiter.


Der Wendepunkt

Irgendwann wird es ruhiger um Merrill. Sie zieht sich immer mehr zurück, aber das ist dir gerade eigentlich nur Recht, denn du kannst ihre piepsige Stimme eh nicht mehr ertragen. Ihr lebt zwar in einem Haus, aber es ist gottseidank genug Platz, um sich anständig aus dem Wege zu gehen. Eines Tages ist es ruhiger als sonst, wenn du nach Hause kommst und langsam wachsen deine Sorgen.

Du hörst komische Geräusche aus dem Badezimmer. Alles ist seltsam dunkel und nur Kerzen erleuchten deinen Weg. Ein finsteres Grummeln ist hinter der verschlossenen Tür zu hören. Eine Sprache, die du nicht kennst und eine komische, unnatürliche Stimme. Langsam, mit einer Keule bewaffnet, schleichst du in das Zimmer … und da siehst du es: Merrill hockt im Schneidersitz auf den Boden, überall stehen schwarze Kerzen, vor ihr liegt einer ihrer Spiegel und sie hat ein Messer in ihrer Hand. Sie murmelt in einer bösen, finsteren Sprache. Du bist entsetzt … zwar warst du nie sonderlich religiös, aber nun bist du gewillt, Gott durchaus um Hilfe zu bitten. Vorsichtig räuspert du dich, flüsterst zaghaft ihren Namen. Merrill. Plötzlich herrscht Stille. Mit leerem Blick schaut sie dich an, das weiße in ihren Augen scheint immer größer zu werden. Als du dich ihr einen Schritt näherst, springt sie mit seltsam verdrehten Gliedmaßen auf und klebt unter Decke und faucht dich an. Ein Geschöpf des Bösen, ein verdrehter, verrückter Geist. Und dir wird klar, dass du schleunigst die Nummer eines Exorzisten finden musst, da muss ein Experte ran. Der letzte Besuch in ihrem Heimatdorf war schon so komisch, als würde sie das Unheil verfolgen und die Einheimischen wie Fliegen von den Decken knallen. Aber das hier findet jetzt in deinem Heim statt … es geht zu weit! Weiche, Dämon, weiche!!! Zack die Bohne, raus!

Aber ehrlich …

Nun ja … ich gebe zu, dass diese Merrill-Geschichte natürlich etwas übertrieben ist. In der Realität wird sie sicher nicht unter der Decke kleben. Aber fassen wir mal zusammen: Da ist ein kleines Mädchen, was glaubt, die Welt zu kennen. Und obwohl ihr alle – wirklich alle – sagen, dass das, was sie tut, keine gute Idee ist, beschließt in ihren grenzenlosen Dummheit, dass wirklich alle anderen Unrecht haben müssen und nur sie Recht hat. Ich denke, dass ist eine Form von Verblendung, die jede Romanze – ob nun in Kirkwall oder im Hier und Jetzt – schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Sorry Merrill … aber geh doch einfach wieder in den Wald und werde ein Blumenmädchen! Ein dunkles Blumenmädchen! Muahaha!


Eure Fee. ;)

Weiterführende Links:   geschrieben von Leeyara

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