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Traumfrau in Leder

Isabela - wie würdest du sie am besten beschreiben?

Nahezu unmöglich, das wurde dir sofort bewusst. Du wusstes nicht einmal, wo du anfangen solltest!

Sie war attraktiv, hatte gewisse optische Vorzüge und wunderschöne, große... Augen. Sie brachte dich zum Lachen mit ihrem zweifelhaften Sinn für Humor, der alles andere als lustig war, aber du fandest es unglaublich niedlich wie sie über ihre eigenen Witze lachte. Sie setzte sich für Schwächere ein, integrierte sich problemlos in deinen Freundeskreis, nahm sich sogar der schüchternen, tollpatschigen Merrill an und lehrte ihr, nicht jedem zu vertrauen, der ihr über den Weg rannte. Sie half sogar einem anderen Freund die lästigen Steuereintreiber loszuwerden!

Und als wäre das nicht genug, gab sie deinem besten Kumpel Schreibtipps für seine pornographischen Bücher. Du hattest zwar nie eines davon gelesen, aber Isabela schien ein eifriger Fan der Reihe zu sein und du erwischtest die beiden mehr als einmal in irgendeiner Ecke über mögliche Plotverläufe tuscheln. Würdest du Varric nicht so vertrauen, du wärst schon etwas eifersüchtig. Aber so freutest du dich einfach darüber, dass deine Flamme und dein Kumpel sich so super verstanden und du nicht ständig zwischen irgendwelchen Fronten stehen musstest. Nein, ihr konnte sogar zu dritt etwas unternehmen, ohne dass gleich eisige Stille herrschte!

Gut, es gab immer zwei die sich nicht verstanden. Und wenn dann jemand hochmoralisches, pedantisches und überaus rechtschaffendes wie Aveline auf Isabela mit ihrem offenen Wesen traf, war Streit vorprogrammiert. Aber darüber sahst du gnädig hinweg, war das meiste schließlich nur verspieltes Geplänkel. Deine exotische Schönheit, der du mit jedem Mal mehr zu verfallen schienst, war stolz, ungezwungen und stand zu ihrer Sexualität.

Nein, nein, Isabela war perfekt, mit ihrer positiven Einstellung zum Leben, ja sogar mit ihrer Vergangenheit, in der sie Flüchtlingen aus Afrika oder Mexiko die Freiheit schenkte, damit diese nicht zu ausgebeuteten Arbeitern verkamen oder als Prostituierte verkauft werden würden, nachdem sie viel Geld gezahlt hatten, um aus ihrem Heimatland geschmuggelt zu werden.


Super! Dann gibt’s ja keine Probleme!

Ja... außer ein paar Kleinigkeiten, über die man leider nicht allzu leicht hinwegsehen sollte. Fangen wir einmal damit an, dass sie dich für den nächsten Sportwagen sprichwörtlich an den Teufel verkaufen würde, während sie eine leicht veränderte Form des Liedes "Baby Got Back" von Sir Mix A Lot vor sich hinsummte. Nicht unbedingt der beste Treuebeweis, aber gegen eine Schönheit wie den 3,8-Liter-V8-Twin-Turbo-Motor des Quattroporte, der ganze 530 PS auf dem Kasten hatte, kamst du offensichtlich mit deinen läppischen 600 Watt nicht wirklich an.

Außerdem neigte sie ein klein wenig zur Kleptomanie. Nichts schlimmes, dachtest du dir anfänglich, bis du dann plötzlich durch einen schrillen Warnton davon abgehalten wurdest, eine Boutique zu verlassen und die Sicherheitsmänner nun ein "zufällig" in die Tasche "gefallenes" Kleidungsstück nach dem nächsten aus deiner Tasche holten.

Sind ja nur ein paar Klamotten, hattest du dir eingeredet, bis die Polizei vor deiner Tür stand und sich der neue feuerrote Bugatti als geklaut herausstellte.

War sicherlich nur ein versehen, hofftest du, als du die Türen öffnetest und vor deinen Augen Leute wie im Mittelalter mit brennenden Fackeln und Mistgabeln durch die Straßen zogen. Denn scheinbar hatte deine Freundin mit Vorzügen einen Bürgerkrieg heraufbeschworen, weil sie das Nanhua zhen jing gestohlen hatte. Damit meintest du nicht irgendeine billige Abschrift, die man für ein paar Euro über Amazon kaufen konnte, sondern das Original: die von Zhuangzi und seinem Schülern zusammengetragene Schrift!

Und anstatt dir in den nahezu sechs Jahren, in denen ihr euch sogar im biblischen Sinne kanntet, auch nur eine Silbe diesbezüglich fallen zu lassen, lief sie nur jedes Mal panisch weg, wenn ihr wegen irgendwelcher Geschäfte nach Chinatown fahren wolltet. Wenigstens wusstest du nun, dass es nicht daran lag, dass sie irgendeinen Asiaten geheiratete hatte, vor dem sie jetzt auf der Flucht war.

Apropos Heirat, stellte sich doch tatsächlich heraus, dass Isabela schon einmal verheiratet war. Nichts besonderes, ehrlich gesagt, bei einer Traumfrau wie Isabela verwunderte dich das nicht. Es war eher die Tatsache, dass ihr Ex-Mann durch die Hand eines Auftragsmörders starb, den sie zwar nicht angeheuert aber dafür entsprechend „entlohnt“ hatte, was dir ein bisschen Sorgen machte. Und die Tatsache, dass sie sich nicht binden lassen wollte.

Du liebtest sie, keine Frage, aber du warst schon eher der eifersüchtige Typ, und du wolltest nicht jedes Mal, wenn du deinen Freund, der zufällig Arzt war, besuchtest, Isabela dort vorfinden, die sich Medikamente gegen sexuell übertragbare Krankheiten abholte. Hippokratischer Eid und Schweigegelübde hin oder her, du wusstest bald mehr über Isabelas Krankheitsverlauf als dir lieb war. Nicht zuletzt, weil dein guter Freund durch dezente Andeutungen á la „Du solltest dich mal auf Syphilis untersuchen lassen“ nach jedem Besuch von Isabela erneut ihre promiskuitive Lebensweise untermauerte.


Welche Wahl hattest du nun?

1.) Ständig in Angst vor irgendwelchen Krankheiten leben, aber dafür zumindest körperliche Liebe mit deiner Angebeteten erfahren – oder 2.) einen Strich unter die ganze Sache setzen und dabei zusehen, wie Isabela sich an einen deiner Freunde ranmachte und dann auch noch zuhören, wie sie sich über ihre Dates unterhielten?

Natürlich entschiedest du dich für Lösung 1. Und du hofftest einfach, dass irgendwas passieren würde – zum Beispiel ein Bürgerkrieg, der dein Leben bedrohte – sodass Isabela einsah, dass du das Beste warst, was ihr passieren konnte! Wobei du manchmal echt das Gefühl hattest, du müsstest es mit dem Gehörnten persönlich aufnehmen, um von ihr die Beachtung zu erfahren, die du verdientest. Du wolltest sie ja auch nicht komplett umkrempeln, liebtest du schließlich ihre verruchte Art, aber es wäre schon toll, wenn sie endlich monogam werden würde. Und mit dem Stehlen aufhören könnte.

Denn ansonsten war sie ja perfekt, die Isabela.

Weiterführende Links:   geschrieben von Moku

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